Eine depressive Verstimmung ist keine Lappalie
Fast jeder Mensch leidet statistisch betrachtet irgendwann einmal in seinem Leben an einer depressiven Verstimmung bzw. an einer leichten Depression. Dann lohnt sich die Frage an sich selbst, ob man einfach nur traurig ist oder die Niedergeschlagenheit längerfristig anhält und sie dazu noch die Lebensqualität negativ beeinflusst. Schlechte Laune, Antriebslosigkeit, Müdigkeit oder Niedergeschlagenheit sind typische Gefühle, die manchmal nur kurze Zeit andauern und auf einen konkreten Grund zurückzuführen sind. Sei es Ärger im Büro, in der Familie, Ängste um die Zukunft oder ein Streit mit Partner oder Freunden: Ein darauf aufbauendes seelisches Tief verzieht sich meist in wenigen Tagen.
Hält die gedrückte Stimmung jedoch längerfristig an, verschwindet die Motivation zu Aktivitäten mit Freunden und Bekannten, die früher zum Leben dazugehört haben. Wird auch der soziale Kontakt immer mehr eingeschränkt, so liegt die Diagnose nah, dass es sich um eine depressive Verstimmung handelt. Nun zeigen sich auch deutliche Einschränkungen im Alltag – vielfach machen Schuldgefühle und Überlegungen um die eigene Wertlosigkeit den Betroffenen das Leben schwer.
„Es ödet einen alles nur an. Selbst auf Gitarre spielen und lesen hatte ich keine Lust mehr. Ich hab mich dann einfach vor den Fernseher gesetzt und irgendwas angeschaut, obwohl ich normalerweise kein Fernsehen schauen mag.“
Laura K.*
Um die inneren Lebenskräfte zu stärken und die Stimmung zu verbessern, können soziale Aktivitäten, Sport oder ein künstlerisches Hobby hilfreich sein. Auch wenn viele Menschen davor zurückschrecken, sollte ernsthaft erwogen werden, das Thema mit einer Fachperson (Arzt, Psychotherapeut) zu besprechen. Durch sozialen Rückzug, Selbstzweifel, Ängste und Zwangsgedanken können sich Seelentiefs nämlich entsprechend verstärken und zu tiefer gehenden Depressionen führen, die dann auch die Arbeitsfähigkeit entscheidend beeinflussen. Doch nicht nur ein Rückzug kann auf eine depressive Episode hinweisen, auch Überaktivität, Arbeits- und Sportsucht können ein Hinweis auf psychische Probleme sein. Nicht selten geht eine depressive Verstimmung mit einem verstärkten Konsum von Alkohol oder Drogen einher.
Insbesondere durch Schlafmangel, Konzentrationsprobleme und Abgeschlagenheit macht sich die Angst breit, den Alltag nicht zu schaffen, nicht leistungsfähig genug zu sein.
„Sie können sich nicht konzentrieren, weil sich diese Unruhe aufbaut. Man ist übermüdet und weiß, was an Arbeit auf einen zukommt. Man wird immer schneller und hektischer.“
Anke V.*
*Namen wurden zwecks Anonymisierung verändert